Am 23.11.2023 bekamen die Kinder des 3. Jahrgangs von dem Naturfilmer Robin Jähne persönlich das Video gezeigt, welches er hier in Augustdorf aufgenommen hat. Mitgebracht hatte er sein Tarnzelt und seine Kamera, die auch in Tarnfarben gehalten ist. So hatten die Schüler*innen eine bessere Vorstellung davon, wie aufwendig und zeitintensiv die Entstehung solcher Filme ist.
An einer Abbruchkante, wo der Sand zutage tritt, sind kleine Trichter im Boden zu erkennen. Eine Wanze krabbelt heran, und plötzlich beginnen Sanderuptionen aus den etwa fünf Zentimeter großen Trichtern. Das Insekt rutscht unter dem Bombardement in einen der Trichter. Unten lauern die zwei dornenbesetzten Zangen des Ameisenlöwen, die das Tier zu packen versuchen…
Die Szene im Trailer des Naturfilmes von Sarah Herbort und Robin Jähne ist Spannung pur. Mit aufwendiger Technik erkundeten die Tierfilmer das Augustdorfer Dünenfeld, einem Teil der Senne. In diesem Sandgebiet zu Füßen des Teutoburger Waldes in Ostwestfalen liegen die ältesten Binnendünen Norddeutschlands.
Das Ergebnis der Dreharbeiten, die sich mehr als eineinhalb Jahre hinzogen, wurde zu einem Gesamtfilm geschnitten, einem Directors Cut, mit viel zusätzlichem, Exklusivmaterial. Er ist am 22. und 23. November in der Realschule Augustdorf zu sehen. Speziell die Schüler der Grundschulen „Auf der Insel“ und „In der Senne“ werden zu mehreren Vorführungen des Filmes eingeladen. Initiiert wurde die Veranstaltung an den beiden Tagen vom aufgelösten Kulturkreis Augustdorf, der sein Restvermögen speziell für diese Veranstaltungsreihe an die Gemeinde Augustdorf übertrug. Natürlich wird Filmer Robin Jähne, der grade Drehs für TerraX und eine große, internationale Dokumentation für Längengrad-Film und Terra Mater vollendete, dabei sein, um von den Dreharbeiten zu berichten und sicher die ein- oder andere kurzweilige Anekdote im Gepäck haben.
Wie die Geschichte von dem Kaninchen. Das hatte nämlich einen Bau mit zwei Ausgängen. „Wenn ich mit dem Tarnzelt auf der einen Seite saß, passierte etwas Interessantes auf der anderen Seite, und umgekehrt“, erzählt Robin Jähne. Also kam eine ferngesteuerte Kamera zum Einsatz – „so konnte ich gleichzeitig beide Ausgänge beobachten“. So kam die Kamera dem Tier sehr nah, zeigt sogar die Jungen im Bau.
„Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick unscheinbar“, berichtet Sarah Herbort. Jede Menge Sand, Kiefern und Heide sind in dem Gebiet zu entdecken. „Doch wer genau hinsieht, kann eine ganze Menge spannender Geschichten erleben“, sagt die Filmerin. So beispielsweise das Schwarzkehlchen. Es ist selten und streng geschützt. Sein Nest befindet sich auf dem Boden, meist in einem dicken Grasbüschel. Die Filmer entdeckten es und setzten eine revolutionäre Fernsteuertechnik ein. „Hätten wir da im Tarnzelt gesessen, hätten wir die Tiere gestört. Unter solchen Umständen würden wir niemals drehen“, so Jähne.
Deswegen deponierten sie Kamera, die über Funk gesteuert wird. „Die wurde innerhalb weniger Minuten akzeptiert“. Die Filmer sitzen hunderte Meter entfernt, können auf einem Monitor sehen, was die Kamera aufnimmt und so, ohne die Tiere zu stören, Aufnahmen machen. Der Lohn für den Aufwand waren einzigartige Bilder aus dem Nest der Schwarzkehlchen.
So entstand ein spannender, sehenswerter Film über einen ungewöhnlichen Lebensraum. Bleibt nur noch die Frage, was aus der Eingangs erwähnten Wanze im Trichter des Ameisenlöwen wurde. Sie hatte Glück. Denn sie konnte mit einem schnellen Alarmstart den tödlichen Zangen des Raubinsektes entkommen. Und die Kamera von Robin Jähne und Sarah Herbort war dabei und fing die Szene in eindrucksvoller Zeitlupe ein.
Quelle: Robin Jähne und Sarah Herbort
Herr Jähne zeigt und erklärt seine Ausrüstung.