Elternabend „Kinderschutz“

Presseartikel Frau Wachtmann

So machen Sie Ihre Kinder stark gegen Missbrauch

Nach mehrjähriger coronabedingter Pause hat die Grundschule In der Senne am 20.10.2022 die Gelegenheit genutzt und die Kriminalhauptkommissarin Frau Wachtmann zu einem Elternabend eingeladen. Frau Wachtmann ist bei der Kreispolizeibehörde zuständig für den Bereich Prävention und Opferschutz.

Der Elternabend stand ganz im Zeichen des Schutzes von Kindern vor sexueller Gewalt und die große Anzahl der teilnehmenden Eltern machte deutlich, wie wichtig dieses Thema ist.

Frau Wachtmann freute sich ganz besonders darüber, dass nicht nur Mütter, sondern auch viele Väter zu diesem Elternabend erschienen sind.

Nachdem Frau Wachtmann einen Überblick über ihre Tätigkeit und über die Anzahl der sexuellen Straftaten gegeben hatte, erläuterte Sie den Eltern in sehr anschaulicher Weise, wie sie ihre Kinder vorbereiten können, um besser auf sexuelle Übergriffe vorbereitet zu sein. Es war sehr beinduckend für die Eltern zu hören, dass 95% aller Missbrauchstaten durch nahe Angehörige geschehen und dass sehr viele Missbrauchstaten gar nicht bekannt werden, sodass den Opfern auch nicht geholfen werden kann.

Frau Wachtmann erklärte, dass es extrem wichtig ist, dass in den Familien offen über Themen, die die Sexualität betreffen, gesprochen wird. Kinder müssen ihren Körper kennen, denn nur dann sind sie in der Lage Dinge zu benennen, die nicht in Ordnung und ihnen unangenehm sind. Sie müssen lernen „Nein“ zu sagen. Das muss ihnen erlaubt sein und sie müssen darin bestärkt werden, dass sie selbst über sich und ihren Körper bestimmen dürfen.

Kinder kommen immer wieder in die Situation, dass sie zum Beispiel von Verwandten oder Freunden heftig in den Arm genommen werden, was den Kindern aber höchst unangenehm ist. Eltern sollten ihre Kinder schützen, indem sie ihnen erlauben sich gegen diese Umarmungen zu wehren und sie sollten auch selbst das Gespräch mit den betreffenden Erwachsenen suchen, um zu erklären, warum dieses Verhalten unangebracht ist.

Nicht jeder „Fremde“ hat schlechte Absichten einem Kind gegenüber. Kinder müssen bestärkt werden sich Hilfe bei Erwachsenen zu holen.  In der Regel wollen Erwachsene helfen und nicht einem Kind etwas antun. Wenn wir den Kindern einschärfen, dass sie sich nicht von Fremden ansprechen lassen sollen, bringen wir sie in enorme Gewissenskonflikte, weil Kinder im Alltag sehr häufig in Situationen kommen, in denen sie aus belanglosen Gründen angesprochen werden. Jedes Kind hat aber das Recht nicht zu antworten und weiterzugehen, ohne dass es Angst haben muss wegen schlechten Benehmens angeklagt zu werden. Gerade in bedrohlichen Situationen ist es für ein Kind sehr wichtig fremde Menschen anzusprechen, um sich Hilfe zu holen.

Zum Abschluss wies Frau Wachtmann die Eltern daraufhin, sich unbedingt Hilfe zu holen, wenn ihr Kind von einem sexuellen Übergriff berichtet. Es gibt verschiedene Beratungsstellen und auch das Jugendamt steht als Hilfsmöglichkeit bereit. Der Schutz des betroffenen Kindes steht im Vordergrund des Handelns.

Da die Thematik sehr vielschichtig ist und nicht an einem Abend komplett bearbeitet werden kann, erhielten die Eltern Informationsmaterial.

Es war für alle Beteiligten ein sehr interessanter Elternabend, der auf jeden Fall wiederholt werden soll. Das wurde durch die lebhafte Diskussion am Ende des Abends noch einmal besonders deutlich. Außerdem wünschten sich die Eltern einen weiteren Präventionselternabend zur Aufklärung über die Gefahren, die das Internet für ihre Kinder bietet.

Fr. Krause überreicht Fr. Wachtmann ein Präsent.
Frau Wachtmann demonstriert einen Übergriff. (Foto: links Frau Wachtmann, rechts Stephanie Sieweke)